Längere Tour im Herzen des Nationalparks Kalkalpen
Grandiose, einsame und anstrengende Tour, auf teils selten begangenen Pfaden quer durch das Herz des Nationalparks. Insgesamt sind 33,3 Kilometer und 1359 Höhenmeter zurückzulegen.
Start ist der Parkplatz Schwarzgraben, beim Jagahäusl im Bodinggraben. Ab hier geht es leicht ansteigend ca. 5 km vorbei am Pribil Kreuz zur Kreuzung Steyrsteg. Nun etwas steiler die Forststraße entlang hinauf zur Weingartenalm auf 1150 Meter. Wir halten uns rechts und laufen weiter bis zu einem Wegweiser, biegen links ab und laufen auf Pfaden den Wald hinunter. Baumstämme durch Windwurf säumen den Weg. Nach 9 gelaufenen Kilometer kommen wir zur Stöfflalm, das sogenannte Herz des Hintergebirges. Wunderschön liegt die Alm mitten im Nationalpark. Weiter geht es und wir kommen schon bald zur Sitzenbachklause, die vor über 100 Jahren erbaut wurde. Mittlerweile verfallen, erkennt man aber noch sehr gut, wie groß die Klause einmal war. Durch den Grasslalmgraben durch kommen wir einige Kilometer bergab zur Hohen Stiege. Ab hier geht es durch mehrere Tunnels bis zur bewirtschafteten großen Klause Hütte. Bis hier haben wir bereits 22,5 km zurückgelegt. An der großen Klause vorbei, zweigen wir schon bald links ab und laufen die Forststraße hoch. Nach ungefähr 2 Kilometern auf der Straße geht es rechts weg einen Steig hoch der uns auf die Ebenforstalm führt. Gleich hinter der Alm, eine kurze Anhöhe hoch, folgen wir den Weg durch den Bodinggraben hinunter, bis wir wieder beim Jagahäusl ankommen. Von hier sind es dann nur noch ein paar Hundert Meter zum Ausgangspunkt der Tour.
Einkehrmöglichkeit in der Großen Klause-Hütte, beim Jagahäusl
Die erforderliche Ausrüstung ist immer von der jeweiligen Tour und den Wetterverhältnissen abhängig. Hinsichtlich der Verpflegung: Das ist sehr individuell und es ist empfehlenswert, bei Ausrüstung und Verpflegung lieber zu viel als zu wenig dabei zu haben. Bei einer 5km-Runde im Tal braucht es weniger als bei einer anspruchsvollen Tour im Gebirge. Das Wetter kann schnell umschlagen und wenn du nicht ständig in Bewegung bist oder eine Pause einlegen musst, ist z.B. eine wärmende Kleidung von großer Wichtigkeit.
Eine allgemeine Checkliste haben wir hier für dich:
Wetteradäquates Laufgewand für die jeweilige Jahreszeit – Wetterprognose – Region – Höhenlage. Dazu gehören u.a.: * eine wasserdichte Regenjacke * eine wasserdichte Regenhose, die sich zum Laufen eignet * Handschuhe und warme Kopfbedeckung (Haube/Stirnband/Schlauchtuch) * Sonnenbrille + Sonnencreme + Kopfbedeckung für sehr warme Tage
Trailrunning- Schuhe
Trinkflaschen, Softflasks oder eine Trinkblase mit ausreichend Flüssigkeit für die jeweilige Tour (ggf. auch Salztabletten/Magnesium)
Snacks für den Energieschub zwischendurch: Energieriegeln, Gels, Schokolade, Studentenfutter,
Laufrucksack: idealerweise eine Trailrunningweste / ein Trailrunning-Rucksack oder einen Bauch-Gürtel für kleine Touren.
Drypack: damit deine Wertsachen oder das Wechselgewand auch trocken bleiben (optional ein kleiner Müllsack)
Notfalldecke
Kleines Erste-Hilfe-Paket. Eine Israeli-Bandage ist m.E. sehr empfehlenswert: das ist ein einhändig bedienbarer Wund- und Druckverband. Details findest du hier.
Notfallpfeife (oftmals beim Trailrucksack integriert)
Handy
Kartenmaterial (online und/oder offline)
E-Card oder Versicherungskarte
Etwas Bargeld
Grödeln/Spikes: die können im Winter und bei eisigen Bedingungen von großem Vorteil sein.
Faltstöcke für’s Trailrunning
Stirnlampe
Die 1843 von Carl Zeitlinger errichtete Kapelle ging 1878 in den Besitz der Grafen Lamberg über. Die kleine Laubenkapelle mit Vorhalle ist der Heiligen Rosalia geweiht. Auf dem Satteldach sitzt ein Türmchen mit kleiner Glocke. An der Decke der Vorhalle kann man eine schöne Malerei mit der Heiligen Rosalia bewundern. Ein Schmiedeeisengitter mit den Buchstaben K.Z. und A.Z. und der Jahreszahl 1843 erinnert an die Familie Zeiltlinger, ehemailge Sensenwerkbesitzer.
Nach Gräfin Anna von Lamberg, die besonders gerne im Bodinggraben weilte, wird die Kapelle auch Annakapelle genannt. Jedes Jahr zu Anna (26. Juli) und zu Rosalia (4. September) wird ab 10 Uhr eine heilige Messe gefeiert.
Nach dem Tunnel bei der Großen Klause ist rechts ein kurzer Abstecher zur Kleinen Klaushütte möglich. Das Wasser reichte hier bei vollem Klaushof bis knapp unter die Hütte. Einstemmungen im Fels zeugen von der einstigen Klause. Von hier ist man in wenigen Minuten bei der Große Klaushütte, dem Ziel des Buchensteiges.
2. Etappe: Wilder Graben bis Große Klaushütte
Über 500 Jahre lang war die Holztrift die einzige Möglichkeit, die gefällten Baumstämme aus den Schluchten des Hintergebirges heraus bis nach Reichraming zu transportieren. In den Bächen wurden meist hölzerne Klausen errichtet, um das Wasser aufzustauen und dann abzulassen. Mit dem so erzeugten künstlichen Hochwasser wurden die Stämme kilometerweit getriftet, bis sie von einem Rechen wieder aufgefangen wurden. Erstmals 1604 als „Mitterwendt Claus“ urkundlich erwähnt, ist die Große Klause die älteste im Hintergebirge. Für die Triftstrecke von 11,6 Kilometer bis zum Schallauer Rechen bei Reichraming brauchte das Holz eine Stunde. Als letzter Rest der Klause ist nur noch die untere Schwelle erhalten, die heute als Geschiebesperre dient. Mit einer Stauhöhe von 8,8 Metern konnte man einen 130.000 m2 großen Klaushof (das ist der See hinter der Klause) aufstauen, der zirka 255.000 m3 Wasser fasste. Die Kraft des Wassers war gewaltig, wenn beim Schlagen der Klaustore der Wasserschwall die Holzbloch mit sich riss! 1923 wurde die Holzkastenklause zum letzten Mal neu gebaut, 1937 zum letzten Mal getriftet. Mit dem Bau der Waldbahn konnten die Stämme nun mit der Bahn nach Reichraming transportiert werden. Bis 1971 war die Schmalspurbahn in Betrieb, auf deren Trasse später die Forststraßen gebaut wurden und heute Wanderer und Radfahrer unterwegs sind.
Die Große Klaushütte (488 Meter)
Seehöhe Die urige Holzknechthütte wurde 1758 erbaut und diente den Forstarbeitern als Unterkunft. Die Stämme der Blockhütte sind noch zugehackt und nicht gesägt. Die Säge wurde erst im Jahr 1777 verpfl ichtend eingeführt, bis dahin wurden die Bäume mit der Axt gefällt und bearbeitet. Heute ist die Große Klaushütte ein beliebtes Ausfl ugsziel am Hintergebirgs-Radweg.
Anschließend quert der Weg über einen kurzen Holzsteg den Kohlersgraben. Hier zweigt der Begsteigersteig Richtung Ebenforstalm ab. Der Buchens teig führt geradeaus weiter, immer in Bachnähe, bis er in eine Schotterstraße einmündet. Bei der Rabenbachbrücke überquert man den Großen Bach und wandert das letzte Stück etwa 15 bis 20 Minut en bachaufwärts auf der Forststraße am Hintergebirgs-Radweg, vorbei an der Großen Klause, bis zur Großen Klaushütte.
2. Etappe: Wilder Graben bis Große Klaushütte
Unterhalb des Holzsteges entspringt auf Höhe des Großen Baches eine typische Karstquelle. Die so genannte Predigtstuhl Quelle wird vom Nationalpark Kalkalpen seit 1993 regelmäßig beprobt. Sie entwässert den Ebenforstbach, der auf der Ebenforstalm in etwa 1.000 Meter Seehöhe im Bereich des Nationalpark Themenweges „Wollgras, Alm und Wasserschwinde“ in einem Schluckloch verschwindet und dann unterirdisch weiterfl ießt. Karstquellen zeigen im Jahresverlauf oft nur geringe Termperaturschwankungen. Bei der Predigtstuhl Quelle sind hingegen die Schwankungen zwischen 4 und 12 Grad Celsius durch den Einfl uss des Ebenforstbaches sehr auff ällig. Bei Hochwasser ist auch die kleine Höhle oberhalb des Holzsteges wasserführend. Durch die Almwirtschaft ist vor allem in den Sommermonaten eine Keimbelastung gegeben, daher ist die Quelle nicht als Trinkwasser geeignet.
Ende des Triftsteig im Hintergebirge
Der Triftsteig beginnt twa 100m nach dem "Schleierfall" (unmittelbar bei der nächsten Brücke zum Tunnel) bei der Brücke. Man durchquert auf- und absteigend am rechten Bachufer etwa 2 km die wildromantische Schlucht bis zum Zusammentreffen mit der Forststraße bei der sogenannten "Annerlsteg" Brücke. Der Steig ist durchwegs sehr gut abgesichert. Man durchquert ihn stellenweise recht ausgesetzt und immer knapp über der Wasseroberfläche des "Großen Baches". Zwischendurch immer wieder Gehgelände auf schmalem Steig, der an manchen Stellen durch querführende, kleine Wasserläufe Nässe aufweisen kann. Der Triftsteig ist in beide Richtungen begehbar.
Forsthaus Bodinggraben - ehemaliges Jagdschlösschen der Grafen Lamberg
1830 ließ Eugen Fürst von Lamberg als Dienstsitz für Jäger und Unterkunft für seine Jagdgäste ein Steinhaus im Bodinggraben erbauen. 1873 wurde im Auftrag von Franz Emmerich Graf von Lamberg das Haus in ein großzügig gestaltetes Blockhaus umgebaut. Noch bis 1936 wurde es von der gräflichen Familie und ihren Jagdgästen genutzt. Heue ist es Dienstsitz für Gebietsbetreuer und Ranger Michael Kirchweger und seiner Familie im Bodinggraben.
Begonnen haben die Lambergs als Burggrafen - als treue Verwalter der kaiserlichen Burg in Steyr 1614. Gut 50 Jahre später hatte der Kaiser so hohe Schulden bei dem Lambergs, dass diese dafür die Herrschaft Steyr kaufen konnten. Mit dabei im Besitz waren weite Wälder im Süden von Steyr bis über das Sengsengebirge. Im Bodinggraben änderte sich deshalb kaum etwas: Die Wälder waren zum Großteil an die Sensenschmiede vergeben. Der Talgrund und die Rosaliakapelle und die Blumaueralm gehörten den Sensengewerken Zeitlinger in der Blumau bei Molln. All diese kleinen Privatbesitzungen wurden 1873 von Reichsgraf Franz Emmerich Lamberg aufgekauft und sein Besitz abgerundet.
TIPP! Im Rahmen von geführten Touren kann das Forsthaus Bodinggraben und die Ausstellung "Fürsten in der Wildnis" besichtigt werden.
Das Jagahäusl im Bodinggraben ist ein beliebtes Einkehrziel. Neben Jause & Getränk kannst du hier eine tolle Aussicht auf die umliegende Bergwelt genießen.
Wo früher der Jagdaufseher des Fürsten Lamberg wohnte, ist heute die ÖBF Versorgungsstation im Bodinggraben eingerichtet. Unweit des Hauses befindet sich ein kleiner, feiner Wasserspielplatz des Naturerlebnisweges "Wasser-Spuren" - hier können Kinder ungestört spielen.
Das Jägerhaus liegt in einem der schönsten Talschlüsse im Nationalpark Kalkalpen, dem Bodinggraben. Es wurde von den Österreichischen Bundesforsten liebevoll restauriert und bildet zusammen mit dem Forsthaus Bodinggraben, der Rosalienkapelle und dem Adjunktenstöckl ein einzigartiges Kulturjuwel.
Die Jausenstation ist Ausgangspunkt für Spaziergänge, Wanderungen, Mountainbike-Touren und Reitausflüge.
Neben kulinarischen Köstlichkeiten genießt man auf der Terrasse einen sensationellen Ausblick auf das Sengsengebirge. Kinder können bei der Wasserspielstation Staudämme bauen und Bachläufe anlegen, im glasklaren Bach auf Entdeckungsreise gehen und auf der großen Spielwiese gefahrlos herumtollen.
Am 13. Dezember 2011 wurde das aus der Schweiz stammende Luchsmännchen "Juro" genau hier im Hintergebirge ausgesetzt.
Am 13. Dezember 2011 wurde das aus der Schweiz stammende Luchsmännchen Juro im genau hier im Hintergebirge ausgesetzt. Nur wenige Monate zuvor war die Luchsin Freia, ebenfalls aus der Schweiz, in den Nationalpark Kalkalpen umgesiedelt worden. Die streng geschützten Luchse, beide im fortpflanzungsfähigen Alter, sollten für Nachwuchs sorgen, das hofften die Mitglieder des Arbeitskreises Luchs Oberösterreichische Kalkalpen. Leider kam alles ganz anders und beide Tiere wurden von einem Jägerehepaar in einem angrenzenden Jagdrevier, im Gemeindegebiet von Weyer, getötet.
Wild gehört in gewisser Weise allen, genau wie Sonne und Regen. Wer Wildtiere nicht erlegen will, will sie doch zumindest bestaunen. Wildtiere in freier Natur zu beobachten gehört für viele Menschen zu den schönsten Erlebnissen. Auch kommende Generationen sollen sich an einer bunten und artenreichen Natur erfreuen können. Überraschende Wildtierbegegnungen sind beglückend und sollen Menschen auch außerhalb von Nationalparks möglich sein. Sie haben einen großen ideellen Wert. Diese Werte haben Eingang in die Normen der Europäischen Union und in das Österreichische Umweltrecht gefunden. Besonders auch daran soll die lebensgroße Luchsplastik am Hintergebirgsradweg erinnern.
Taldurchbruch zwischen Sengsengebirge und Reichraminger Hintergebirge (Großer Größtenberg)
Auf dem Weg zum Biwakplatz begleitet man die Krumme Steyrling ein Stück weit Flussaufwärts. Sie bahn sich ihren Weg entlang des Sengsengebirges in einem engen, schluchtartigen Tal. Dieser Abschnitt ist geprägt von großen Steinen und Felsblöcken im Wasserbett, von Totholz und Überresten alter Triftverbauten, welche zusammen eine ungezähmte Ästhetik geschaffen haben. Mit ein wenig Glück lässt sich hier das Wappentier des Nationalpark Kalkalpen - der Steinadler - beobachten.
Die kleine Holzkapelle wurde vermutlich um 1850 erbaut und im Sommer 2021 renoviert.
Als um 1850 in Wien und anderen Städten an der Donau der Bedarf an Brenn- und Bauholz stark anstieg, wurde aus dem waldreichen Hintergebirge Holz auf dem Wasserweg herausgebracht. Auch die Krumme Steyrling wurde zu einem wichtigen Transportweg. Um genügend Wasser für die Triftanlagen zur Verfügung zu haben, wurden an Bächen oberhalb des Steyrstegs sogenannte Klausen errichtet. In diesen kleinen Stauräumen wurde Wasser zurück gehalten und mit dem "Schlagen (öffnen) der Klausen" ein künstliches Hochwasser erzeugt, welches die Baumstämme mit hinaus zu Tal schwemmte. Das ganz Prozedere wollte gut koordiniert sein, deshalb errichtete man damals ein eigenes Forsthaus am Steyrsteg. Es stand im Bereich des heutigen Biwakplatzes Steyrsteg. Auch die kleine Kapelle dürfte um 1850 entstanden sein. Vielleicht hat man hier um göttlichen Schutz und Beistand gebeten, denn die Holztrift war eine oftmals lebensgefährliche Arbeit.
Anfahrt
Molln Richtung Bodinggraben
Parkplatz Schwarzgraben im Bodinggraben
Für Informationen beim Kontakt anfragen.