Rundwanderweg am Ebenforst/Reichraming oder Molln
Am Rundwanderweg auf der Ebenforstalm erfährt man von geologischen Besonderheiten am Ebenforst und durchquert auf Holzstegen ein 8000 Jahre altes Hochmoor mit botanischen Kostbarkeiten wie z. B. Wollgras und Rundblatt-Sonnentau.
Aufstieg zur Ebenforstalm über Bodinggraben/Jagahäusl am Weg Nr. in 1,5 Stunden zur Alm. Mit dem Mountainbike über Reichraming/Hintergbirgsradweg in 2, 5 Stunden.
Einstieg in den Rundwanderweg beim Stallgebäude der Ebenforstalm. Folgen Sie der Forststraße abwärts bis
1. Station "Von der Quelle zur Schwinde"
Die Ebenforstalm ist von zahlreichen Quellsümpfen und Moorflächen geprägt. Unterhalb der Straße sickern ganze Quellhorizonte aus dem Hang. Der Bach am Ebenforst ist ein ganz besonderes Gewässer. Wir begegnen ihm hier bei der obersten Quelle das erste Mal und begleiten ihn bis zu seinem Verschwinden im Boden nach wenigen hundert Metern. Trotzdem bietet er auf seiner Gesamtlänge von nicht mehr als 700 Metern wertvolle Lebensräume für viele Pflanzen und Tiere.
Folgen Sie dem Straßenverlauf und in wenigen Minuten entdecken Sie schon die 2. Station "Das Gestein"
Überall in den Kalkalpen findet man Almen auf sanften Fluren inmitten schroffer Felsklippen. Doch wie kommt dieses Wechselspiel saftiger Almweiden mit kargen Steinflächen zustande?
Der Grund dafür ist der geologische Aufbau: Die Weideflächen der Ebenforstalm erstrecken sich auf lehmigen Meeresablagerungen der Jura- und Kreidezeit. Auf diesen gut verwitternden Gesteinen bilden sich dicke wasserhaltende Böden, die eine Bewirtschaftung und Beweidung ermöglichen und auf Dauer auch aushalten. Wegen der wasserstauenden Eigenschaften der "Fleckenmergel"und Rossfeldschichten" kommt es da und dort zur Moorbildung. Kalke und Dolomite hingegen sind aus Skelettresten und Schalen von Meerestieren aufgebaut und meist sehr rein. Im Gegensatz zu den lehmig-sandigen Gesteinen der Alm verwittern diese Karbonate nicht, sondern lösen sich in Wasser auf, sie verkarsten. Dadurch bilden sich nur dünne, trockene Humusböden, weil kaum Rückstände zurückbleiben. Solche Standorte sind ungeeignet für längerfristige Nutzungen. Im Gelände ragen die Kalke oft wie Mauern heraus.
Es geht weiter der Straße entlang bergab bis zum Weidegatter. Gleich nach der Holzhütte findet sich linker Hand schon der Einstieg in den Holzsteg. Die nächste Station erzählt über den "Karst mitten im Wald"
Karstformen sind im Hintergebirge weit verbreitet. Unter Karst darf man sich aber nicht immer "blanken Fels" vorstellen. Verkarstung ist die Auflösung des Kalkgesteins durch kohlendioxidhältiges Wasser. Unter einer Pflanzenschicht verkarstet Kalk besonders gut, weil das Bodenleben viel Kohlendioxid produziert. Dieser Karst wird als "Grünkarst" bezeichnet.
Der Weg führt weiter zur "Wasserschwinde"
Der kleine Ebenforst Bach, den wir seit seinem Ursprung begleitet haben, trifft jetzt auf tiefe Dolinen und wird vom Untergrund geschluckt - er (ver)schwindet. Man nennt diese Löcher im Boden Schwinde, Wasserschlinger oder auch Ponor.
Wie entsteht dieses Loch? Der Felsriegel besteht aus verkarstetem Jurakalk. Das Wasser löst den Kalk auf und mit der Zeit bilden sich Höhlen, in denen sich das Bächlein seinen Weg in die Tiefe sucht.
Bei normalem Wasserstand ist der Wasserschlinger in der großen Doline deutlich zu sehen. Bei Gewitter oder Schneeschmelze kann der Ponor die Wassermassen nicht mehr bewältigen. Die Doline läuft voll und überschwemmt auch die benachbarten Karsttrichter. Von hier aus führt das Wasser auf dunklem Weg durch ausgewaschene Klüfte und Höhlensysteme hinab zu den Riesenquellen am Wasserboden (Reichraming). Die Höhlenquelle wirft nach Gewitterstürmen gewaltige, lehmig-trübe Wassermassen aus.
Auf verschlungenen Holzstegen geht es weiter durch das "Ebenforster Moor"
Das flache Hochmoor nördlich der Alpen begann vor 7.800 Jahren zu wachsen. In seinen Torfpolstern ist somit die Geschichte des Ebenforstes aus 8000 Jahren gespeichert. Es ist weit älter als jede menschliche Nutzung und begann sein Wachstum an der Wende von der älteren zur jüngeren Eichenwaldzeit oder in der Mitte der Steinzeit.
Das Ebenforster Moor ist ein lebendiges Moor, der Torf wächst seit rund 350 Jahren wieder, nach einer langen Zeit des Stillstandes. Es wurde im Jahr 1999 im Auftrag des Nationalpark Kalkalpen untersucht. Die Torfschichten bauen sich an der dicksten Stelle fast zwei Meter hoch auf. Im Moor werden nicht nur Pflanzenreste konserviert, sondern auch Blütenstaub im Torf eingelagert. Der stammt einerseits von dem auf dem Moor wachsenden Pflanzen, kann aber auch durch den Wind von weither eingetragen werden. Die Pollen bergen wichtige Hinweise über die einstige Vegetation.
Wir verlassen diesen geschichtsträchtigen Ort und wandern aufwärts durch den alten Weidewald. Das Fehlen von jungen Bäumen zeigt, dass sich das Weidevieh hier gern im "Einstand" aufhält und dabei auch Keimlinge und Triebe abknabbert.
Baumhotel: Der Weg führt an vermodernden Baumstämmen vorbei. Dieses "Totholz" ist im gepflegten Wirtschaftswald selten. Modernde Baumstämme bilden ein ideales Keimbett für junge Bäumchen. Im Totholz tummelt sich eine Vielzahl an Insekten und Larven, diese dienen wiederum als Nahrungsangebot für Vögel. Von 43 bisher gezählten Vogelarten auf der Ebenforstalm sind 25 als Brutvögel nachgewiesen. Baumhöhlen und Totholz bieten oftmals hervorragende Nistmöglichkeiten. Etliche Vogelarten halten sich ringsum besonders in Hecken und an den Waldrändern auf.
Wenn wir den Wald verlassen, sehen wir links die Gipfel des Alpstein und des Trämpl. Nach wenigen Schritten schließt sich die Runde wieder bei der Ebenforstalm.
Bitte vergessen Sie nicht die Tour bevor es losgeht „offline“ zu speichern, da der Handyempfang in der Waldwildnis des Nationalparks nicht immer vorhanden ist.
ACHTUNG! Der Themenweg ist wegen Holzschlägerungsarbeiten (Borkenkäfermanagement) fallweise gesperrt. Das Wegstück durch das Ebenforster Moor (Holzsteg) ist in dieser Zeit gesperrt, Betretungsverbot - Lebensgefahr!
Der Zustieg über die Forststraße zur Ebenfostalm ist frei, der Fußweg dauert 5 Minuten länger.
Die Stationen des Themenweges Wollgras, Alm und Wasserschwinde werden Mitte Mai bis Anfang November für Sie aufgebaut sein,
(abhängig von der Schneesituation).
Die Ebenforstalm im Reichraminger Hintergebirge befindet sich am Fuße von Trämpl und Alpstein. Die Alm-Jausenstation mit Übernachtungsmöglichkeit (21 Betten) ist bewirtschaftet von 1. Mai bis 31. Oktober und ein Nationalpark-Stützpunkt mit Informationsschwerpunkt 'Vielfältige Vogelwelt auf der Alm' der direkt am Themenweg Wollgras, Alm und Wasserschwinde liegt.
E-Bike Ladestation während der Öffnungszeiten in Betrieb. Eigenes Ladekabel mitnehmen.
Für Informationen beim Kontakt anfragen.